BSW fordert Marktprämie für solare Fernwärme

2022-02-24T14:16:15+01:002. November 2021|

Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht das Fernwärmenetz als „riesigen weißen Fleck auf der Landkarte der Energiewende“. Per Auktion vergebene Marktprämien für solare Fernwärme sollen das ändern, fordert der Verband.

In der Fernwärme liege gewaltiges Klimaschutzpotenzial brach. Dieses ließe sich mit modernen Solarthermie-Großanlagen kosteneffizient heben, erklärt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Der Verband fordert dafür ein „Pushprogramm“ in Form von Marktprämien für solare Fernwärme, die über Auktionen bestimmt werden. Vorbild sind die Auktionen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen.

Solare Fernwärme kommt in Deutschland nicht voran

Die Photovoltaik decke mittlerweile rund zehn Prozent des Strombedarfs, doch nicht einmal ein Prozent der Fernwärme stamme aus Solaranlagen. In Deutschland gebe es nur wenige Dutzend Solarthermie-Heizwerke, die im Megawatt-Maßstab Energie in Fernwärmenetze einspeisen. Allerdings wachse das Interesse in jüngster Zeit.

Große Solarthermie-Anlagen könnten mittlerweile Wärme für weniger als fünf Cent pro Kilowattstunde liefern, so der Verband. Den Grund für den zögerlichen Einsatz der Solarthermie sieht der BSW in einer Wettbewerbsverzerrung. Diese ergebe sich einerseits durch den zu niedrigen CO2-Preis, der die Gesundheits- und Klimafolgekosten nicht klar bei den fossilen Energien lokalisiere. Zugleich würden angemessene Förderprogramme fehlen, um diesen Nachteil auszugleichen. Die „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ komme nicht voran. Sie sei zudem mit zu wenig Mitteln ausgestattet. Dies hatte auch der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) bereits kritisiert.

Marktprämie per Auktion nach Vorbild der Photovoltaik

Der BSW fordert die in Koalitionsverhandlungen befindlichen Parteien SPD, Grüne und FDP daher auf, diese Lücke schnell zu schließen. Dafür setzt er nicht darauf, die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze schneller Kraft zu setzen, sondern auf eine Marktprämie für Solarthermie-Großanlagen. Wie in der Photovoltaik soll diese in Auktionen vergeben werden. Für mindestens fünf Jahre sollte das Programm zunächst ausgelegt sein, fordert der BSW. Der Verband rechnet damit, dass so im Laufe von 25 Jahren insgesamt 20 Milliarden Kilowattstunden emissionsfreie Wärme besonders effizient produziert werden könnten.

Auch im Baurecht solle ein Privileg für Solarthermie-Anlagen eingeführt werden. Gemeinden täten sich schwer, Flächen für solarthermische Kraftwerke bereitzustellen. Absagen oder jahrelange Verzögerungen seien bislang die Regel.

Zusätzlich stellt sich der Verband hinter zwei etablierte Forderungen der Erneuerbare-Energien-Branche: Der CO2-Preis im Wärmesektor müsse schneller steigen. Zudem solle ein Bürgergeld eingeführt werden, um soziale Härten auszugleichen.

Solare Fernwärme als Chance zur Stabilisierung der Heizkosten

„Die aktuelle Heizkostendebatte muss zu einer Modernisierung, Diversifizierung und Solarisierung der heimischen Wärmeversorgung führen“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. „Solarthermie bietet einen unschätzbaren Wert für den Klima- und Verbraucherschutz, nämlich verlässliche und von keinem Rohstoff oder Brennstoff abhängige Wärmekosten – und das für Jahrzehnte.“

Die Technologie sei ausgereift und sofort verfügbar. Es fehle nur an den politischen Impulsen für Investitionen, so Körnig. „Es kann nicht sein, dass solare Fernwärme weiter kaltgestellt wird und aus den Wärmenetzen weitgehend ausgesperrt bleibt. Solarwärme muss zukünftig eine weitaus größere Rolle spielen – nicht nur auf den Dächern von Eigenheimen, sondern insbesondere auch im großtechnischen Maßstab, um in Wärmenetze einzuspeisen und so emissionsfreie Solarwärme auch in Deutschlands Innenstädte zu bringen.“

Quelle: solarserver.de

Foto: Guido Bröer

Diese Nachricht oder Veranstaltung teilen

Nach oben